Aprilia erweitert die sportliche RS-Familie um die RS 457, die vor allem junge Fahrer und Wiedereinsteiger ansprechen soll - und dabei das Leistungs- und Gewichtslimit der A2-Führerscheinverordnung voll ausnützt!
Die Italiener sind (zu Recht) stolz darauf, dass die neue RS 457 das beste Leistungs-/Gewichts-Verhältnis in der Klasse der A2-Bikes aufweist. Immerhin wird damit das Reglement voll am Limit ausgekostet - und das entspricht doch ganz dem Credo eines Herstellers, der sich seit knapp einem Jahr dazu anschickt, in der MotoGP-Königsklasse ordentlich umzurühren und sogar auf den Weltmeister-Titel zu schielen!
Alurahmen, Bananenschwinge - die Aprilia RS 457 meint es ernst!
Nicht ganz zufällig wurde daher die neue, richtig fesche Sportlerin im Rahmen des MotoGP-Events auf der Rennstrecke in Misano vorgestellt und Maverick Vinales durfte die RS 457 über die Piste scheuchen. Einfach zu fahren soll sie sein, was bei 48 PS und 159 Kilo Trockengewicht durchaus glaubwürdig erscheint. Vollgetankt sollen es 175 Kilo sein, immer noch ein Bestwert in dieser Klasse. Dafür wurde aber auch ordentlich in die Trickkiste, oder besser in die Regale der Oberliga von Aprilia gegriffen - ein Alurahmen ist in dieser Klasse schon ein Novum! Interessant ist auch die verbaute Schwinge, auf der linken Seite noch eher als Stahl-Kastenschwinge zu identifizieren, wird sie auf der rechten Seite eine wunderschöne, geschwungene Konstruktion - also die Poser-Fotos mit der RS 457 lieber von der reichten Seite machen!
Wer hätte das gedacht - die Aprilia RS 457 hat 457 Kubik Hubraum
Beim Motor setzt Aprilia auf einen Reihen-Zweizylinder mit, richtig geraten, 457 Kubik Hubraum, der eben die erlaubten 48 PS voll auskostet. Damit übertrifft die RS 457 die Konkurrenten mit weniger Hubraum, wie die Kawasaki Ninja 400 oder KTM 390, wiegt aber gerade mal vier Kilo mehr als die KTM, aber 15 bis 20 Kilo weniger als etwa Honda CBR650R, Kawa Ninja 650 oder Yamaha R7.
Hochwertige Komponenten an der Aprilia RS 457
Selbst beim Fahrwerk gibt sich Aprilia keine Blöße, die USD-Gabel mit 41 Millimeter Standrohrdurchmesser ist zwar nicht so fett wie bei den größeren Schwestern, immerhin ist aber die Federvorspannung einstellbar. Im Heck ist ein Zentralfederbein ohne Umlenkung montiert, gar in Vorspannung und Zugstufe einstellbar. Lediglich bei den Reifen wurde wohl ein blasser Rotstift angesetzt, statt auf traditionelle Pirellis zu bauen, steht die Aprilia RS 457 auf Reifen von TVS in den Formaten 110/70-17 vorne und 150/60-17 hinten. Dafür darf man bei der Bremse wieder Top-Performance erwarten, die ByBre-Anlage (die günstigere Marke von Brembo) ist als radial montierte Monoblock-Vierkolbenanlage ausgelegt, die, wenn auch nur mit einer einelnen 320er-Scheibe an der Front, mit dem geringen Gewicht leichtes Spiel haben dürfte.
Die Aprilia RS 457 kommt mit einem gut geschnürten Elektronik-Paket
Bleibt schließlich noch die Elektronik, die sich auf der Aprilia RS 457 ebenfalls sehen lassen kann. Als erstes sticht natürlich das fein gegliederte 5 Zoll Farb-TFT-Display ins Auge, hinzu kommt die LED-Beleuchtung rundum, drei Fahrmodi (Ride by Wire sei Dank), eine dreifach justier- und abschaltbare Traktionskontrolle sowie ein ABS, das am Hinterrad deaktiviert werden kann. Nicht zu vergessen die edel hinterleuchtete Schaltereinheit und ein Quickshifter - dieser soll zwar nur optional angeboten werden, aber immerhin! Über den Verkaufsstart wird Ende 2023 gemunkelt, Anfang 2024 ist jedenfalls sehr plausibel.